Was passiert wenn’s passiert ist? Das richtige Verhalten nach einem Unfall.

Ob als Ersthelfer:in oder verletzte Person – das richtige Verhalten nach einem Unfall kann den entscheidenden Unterschied machen. Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen, um besonders nach einem Sport- oder Freizeit-Unfall souverän reagieren zu können. Auch wenn Sie das hoffentlich nie brauchen.

Erste Hilfe: Die ersten Entscheidungen.

  1. Der Eigenschutz: Schätzen Sie mögliche Gefahren ein, bevor Sie sich zu einer verletzten Person begeben (Lawinen, Steinschlag, Absturzgefahr).
     
  2. Versuchen Sie ruhig zu bleiben und Ruhe auszustrahlen.
     
  3. Sichern Sie die Unfallstelle und bringen Sie Verletzte bzw. sich selbst in eine sichere Umgebung (trocken, windstill, keine Steinschlaggefahr).
     
  4. Treffen Sie weitere Entscheidungen im Team und mit verletzten Personen.
     
  5. Überlegen Sie welche Hilfsmöglichkeiten bestehen (nächste Hütte, Straße, Transportmöglichkeiten).
     
  6. Kann der geplante Weg fortgesetzt werden? Ist es möglich umzukehren?
     
  7. Entscheiden Sie, ob ein Notruf notwendig ist.

Einen Notruf absetzen.

  1. Wählen Sie die entsprechende Notrufnummer:
    Bergrettung: 140
    Rettung: 144
    Polizei: 133
    Feuerwehr: 122
    Europaweiter Notruf: 112
     
  2. Sprechen Sie möglichst ruhig und deutlich.
     
  3. Beantworten Sie die 5 W-Fragen: Wo? Was? Wie viele Verletzte? Welche Verletzungen? Warten Sie auf Rückfragen!
     
  4. Wenn ein Handy-Notruf nicht möglich ist, entscheiden Sie wie Hilfe geholt werden soll (z.B. persönlich, Notsignal).

Beim Wandern und Bergsteigen zu beachten.

Bei leichteren Verletzungen: Überlegen Sie, ob die verletzte Person allein bleiben kann, damit Sie Hilfe holen können.

Bei schweren Verletzungen: Absetzen eines alpinen Notsignals entweder

  • Akustisch (Rufen, Pfeife) oder
  • Visuell (Licht)
  • 1. Minute: alle 10 Sekunden ein Signal geben
    2. Minute: Pause 
    3. Minute: alle 10 Sekunden ein Signal geben

Lebensrettende Sofortmaßnahmen.

Sobald man eine leblose, verunfallte Person vorfindet:

  1. Ist die Person bei Bewusstsein? Prüfung durch lautes Ansprechen, vorsichtiges Rütteln oder sanften Schmerzreiz.
     
  2. Prüfen Sie, ob der Mundraum frei ist.
     
  3. Versuchen Sie die Vitalzeichen zu überprüfen: Sichtbares Heben des Brustkorbes, spürbarer Atem, Puls am Handgelenk oder Hals tastbar?
     
  4. Bestehen ansatzweise Zweifel über das Vorliegen von Vitalzeichen: Beginn der Reanimation.

Die Reanimation.

  1. Entfernen Sie schnell störende Kleidung am Oberkörper der Person und legen einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs.
     
  2. Legen Sie die zweite Hand darüber und strecken Sie die Arme durch. 
     
  3. Halten Sie Ihren Oberkörper über der reglosen Person und drücken Sie schnell und kräftig mit beiden Händen auf den Brustkorb. 
     
  4. Falls ein Notfallbeatmungstuch zur Hand ist, legen Sie es auf das Gesicht der reglosen Person und legen eine Hand auf die Stirn. Drücken Sie mit einer Hand die Nasenlöcher zu und ziehen Sie mit der anderen Hand das Kinn nach oben. Blasen Sie Ihre Atemluft in den Mund des reglosen Menschen, sodass sich sein Brustkorb wie bei einer normalen Atmung hebt.

Stabilisierung der verletzten Person.

Bewusstlose Personen mit vorhandener Atmung und vorhandenem Kreislauf (oder wenn sich während der Reanimation die Vitalzeichen wieder eingestellt haben) sollten so weiter stabilisiert werden:

  1. In die stabile Seitenlage bringen.
     
  2. Atemwege freihalten (Hals überstrecken, Mund öffnen). Der Mund sollte der tiefste Punkt des Körpers sein.
     
  3. Vitalzeichen immer wieder checken.

Wie stoppe ich starke Blutungen?

  1. Halten Sie die Verletzung hoch.
     
  2. Legen Sie sterile Handschuhe an oder nehmen Sie möglichst sterile Tücher oder Verbandszeug.
     
  3. Drücken Sie mit den Fingern stark auf die Wunde.
     
  4. Legen Sie einen Druckverband an: Eine keimfreie Unterlage auf die Wunde pressen und das Körperteil mit einer elastischen Mullbinde oder einem Momentverband umwickeln.
     
  5. Halten Sie den Verletzten bis zum Eintreffen der Rettung mit einer Decke warm.

Wichtig: Ziehen Sie etwaige Fremdkörper nicht aus der Wunde heraus und binden Sie Blutungen nicht ab! Abbindungen kommen nur zum Einsatz, wenn sich die Blutung nicht stoppen lässt oder Gliedmaßen abgetrennt wurden.

Erste Hilfe Kurse

Wer im Falle des Falles gewappnet sein möchte, sollte sich das Kursangebot des Österreichischen Roten Kreuzes oder der Outdoor Erste Hilfe ansehen.

Wie behandle ich Prellungen und Zerrungen?

Befolgen Sie das PECH-Schema:

  • Pause: Unterbrechen Sie die Aktivität und stellen Sie das verletzte Körperteil ruhig.
  • Eis: Kühlen Sie die betroffene Stelle, um Schwellungen zu reduzieren.
  • Compression (Kompression): Ein nicht zu fester Kompressionsverband verringert Schwellungen und Blutergüsse.
  • Hochlagern: Lagern Sie das verletzte Körperteil hoch, um die Blutzufuhr zu verringern.

Erste Hilfe bei Badeunfällen.

  1. Bringen Sie sich als Helfer:in nicht selbst in Gefahr.
     
  2. Ziehen Sie die betroffene Person nicht aus dem Wasser, wenn sie in Panik ist. Reichen Sie ihr stattdessen eine Schwimmhilfe aus einer stehenden Position.
     
  3. Achten Sie darauf, dass der Kopf der ertrinkenden Person über Wasser bleibt.
     
  4. Alarmieren Sie professionelle Helfer:innen (Bademeister:in, Rettungsschwimmer:in, Notarzt bzw. Notärztin).
     
  5. Ist die verunfallte Person an Land: Überprüfen Sie die Vitalfunktionen, bringen Sie bewusstlose Personen in die stabile Seitenlage oder beginnen Sie bei fehlenden Vitalzeichen mit der Reanimation.

Was soll man wirklich bei Verbrennungen tun?

Je nach Verbrennungsgrad muss unterschiedlich reagiert werden:

  1. Kleinflächige Verbrennungen sofort mit Wasser spülen.
     
  2. Wunde mit sterilem Verband versorgen und sauber halten.
     
  3. Bei schwereren Verbrennungen den Kreislauf unterstützen (Beine hochlagern).
     
  4. Rufen Sie ärztliche Hilfe, wenn bei Verbrennungen 1. Grades Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Fieber oder Unwohlsein auftreten.
     
  5. Verbrennungen 2. Grades sollten unbedingt ärztlich versorgt werden, wenn die Fläche der Blasenbildung größer als die Hand der verletzten Person ist.
     
  6. Wählen Sie den Notruf 144 bei großflächigen Verbrennungen oder Verbrennungen 3. Grades.

Wie handelt man bei Vergiftungen?

Wenn die betroffene Person keine oder nur leichte Beschwerden hat:

  • Bewahren Sie Ruhe!
  • Rufen Sie die Vergiftungsinformationszentrale unter 01 406 43 43 an.
  • Bei Hautkontakt mit einer giftigen Substanz: Ziehen Sie getränkte Kleidung aus und spülen Sie die betroffene Stelle sofort mit Wasser.
  • Bei Augenkontakt: sofort für mindestens 10-15 Minuten mit Wasser spülen.
  • Bei Verschlucken: Reinigen Sie die Mundhöhle mittels Auswischen und Ausspülen. Lösen Sie niemals Erbrechen aus!

Wenn die betroffene Person Zeichen akuter Lebensgefahr zeigt:

  • Rufen Sie den Notruf
  • Beginnen Sie umgehend mit den Lebensrettenden Sofortmaßnahmen.

Was gibt es bei einem Unfall versicherungstechnisch zu beachten?

  1. Sobald man sich vom ersten Schock erholt hat, sollte man alle wichtigen Daten rund um den Unfall schriftlich dokumentieren. Neben Zeitpunkt und Ort, sollte der Unfallhergang so genau wie möglich festgehalten werden, um keine Ansprüche zu verlieren.
     
  2. Melden Sie den Unfall innerhalb einer Woche bei Ihrer Versicherung. Hier geht es zur Online-Schadensmeldung bei der DONAU. Belege, wie z. B. Arztrechnungen, können später nachgereicht werden.
     
  3. Achtung! Sollte es zu einem Unfalltod gekommen sein, hat die Versicherungsmeldung in der Regel innerhalb von 3 Tagen zu erfolgen. So hat die Versicherung noch die Möglichkeit zu prüfen, ob es sich wirklich um einen Unfall gehandelt hat.
050 330 330